Montag, 19. Dezember 2011

Frohe Weihnachten...

Nun ist es genau noch eine Woche bis Weihnachten und ich möchte die Zeit noch nutzen, um euch einen kleinen Gruß aus Uganda zu senden.

Die Adventszeit war ein wenig stressig. Doch im Gegensatz zu Deutschland (wo ich meist noch auf den letzten Drücker Geschenke besorge ;) ) ist es hier eher die Arbeit, die mich auf Trapp hällt.
Annett und ich haben die letzten beiden Wochen intensiv an Projekten der Uganda-Hilfe in Kyamuhunga gearbeitet und waren dort vor allem organisatorisch beschäftigt. Genaueres dazu gibt es erst im nächsten Jahr. :)

Zusätzlich habe ich immer wieder im Kreißsaal mitgeholfen und dort die ein oder andere schwierige Situation miterlebt.

700 g Leben...


... die für ziemlich viel Aufruhr sorgten.
Am Montagabend haben zwei Hebammen mich gebeten nach einem Frühchen zu sehen. (Da ich hier jetzt irgendwie zur Baby-Beauftragten geworden bin, ist das nun mein Job. :) )
Gemeinsam mit Annett fand ich dann ein 700 g schweres Frühchen vor und wollte mir ein Gesamtbild der Situation machen.
Doch leider war dies nicht nur die erste Situation in Uganda, in der ich mit so einem kleinen Menschen konfrontiert war, sondern auch mit einer unglaublichen Gleichgültigkeit der Mutter.
Denn die 19-Jährige wollte sowohl von ihrem kleinen Sohn, als auch von dessen Versorgung nichts wissen und bat die Hebammen sogar nach der Geburt das Kind einfach wegzuwerfen.
Sie möchte gerne weiter zur Schule gehen und die Vermutung liegt auch nahe, dass sie die Schwangerschaft versucht hat abzubrechen und so das Kind dann im 6.Monat zur Welt kam.
Nachdem Annett und ich versucht haben die Grundversorgung des Frühchen sicherzustellen, hat Schwester Maria sowohl mit der Mutter als auch mit der Großmutter des Babys gesprochen und sie konnte sie dazu bewegen, dass wir den Jungen am nächsten Tag in das nächste Unikrankenhaus verlegen konnten.

Am Ende meiner kleinen Geschichte habe ich leider keine guten Nachrichten, denn als wir nach 4 Tagen unser 700g-Sorgenkind besuchen wollten, hatte es nicht überlebt.
Und auch wenn die Überlebenschancen für ihn von vorne herein schlecht standen, bin ich froh, dass wir unser Bestmögliches gegeben haben.
Und ich hoffe auch, dass die Mutter aus dieser Situation lernt und ihr nächstes Kind mit mehr Liebe behandeln wird.



Dennoch konnte ich auch schöne Momente in meiner "afrikanischen" Adventszeit genießen.
Beispielsweise mit einem kleinen Ausflug zu Silivias Familie (tief, tief im Dorf) :)




Annett und Silivia (OP-Schwester)

Unsere Wegbegleitung

Silivias Mama im Hirse-Feld


Silivia, ihre Mama und ich vor ihrem Haus

Silivias Tante in ihrer Kaffeeplantage

Auch die Nachbarn kamen vorbei, um uns zu begrüßen

Ein typisches kleines Häuschen aufm Dorf

Es war unglaublich toll, mit was für einer Herzlichkeit und Freude wir in dem kleinen Dorf empfangen wurden.

Sowohl Silivias Mutter als auch alle Geschwister und Nachbarn kamen vorbei, um uns Willkommen zu heißen und gemeinsam mit uns Zeit zu verbringen.



Und es war einfach ein unglaublich schöner Sonntag mit lieben Menschen, tollem Wetter und alles in mitten einer wunderschönen Landschaft.




Auch in der Kirche war es soo toll, die Gemeinde hat dann extra für uns getanzt:



oder auch über diesen Link:



Mit diesem kurzen Video möchte ich euch allen nun frohe Weihnachten wünschen und gesegnete Feiertage. Genießt die Zeit mit euren Lieben...

Denk an euch!

Bis bald, eure Anja.



PS: Jetzt könnt ihr dann doch endlich den Schnee für mich mitgenießen!! :)

... achja und die Plätzle dürfen bei uns natürlich auch nicht fehlen!!!




Hmmm... Die Ausbeute!



Samstag, 10. Dezember 2011

Advent, Advent

Dieses Jahr fällt diese Zeit für mich nicht so typisch aus wie die letzten Jahre.
Ist auch irgendwie schwer zu vergleichen bei 25 Grad. ;)
Und natürlich vermisse ich ein wenig meine liebste Zeit im Jahr mit allen schönen Traditionen: Kälte, Schnee, Plätzchen backen, Puzzeln, Weihnachtsmarkt, Christbaumloben,…
J

Doch Annett und ich sorgen für unsere ganz eigene Weihnachtsstimmung und machen es uns hier gemütlich.



Adventskranz basteln

Mamas Plätzle sind schon (fast) leer

Mein Weihnachtspäckchen
Weihnachtslieder singen.... :)



Unser Wetter... :)
Soweit von mir.

Ich wünsche euch weiterhin eine schöne Adventszeit und dann natürlich auch schöne Weihnachten!

Bis dann, eure Anja.
PS: Genießt den Schnee für mich mit! J

Mittwoch, 23. November 2011

Besuch aus Deutschland

Die Zeit hier in Uganda rennt und kaum sieht man sich um, steht der Advent schon vor der Tür.
Und es ist wieder einiges passiert…
(Weshalb ihr auch leider ein wenig auf meinen Blogeintrag warten musstet, aber als Entschädigung gibt es ganz viele Bilder :) )

Ende Oktober habe ich meinen ersten Besuch aus Deutschland empfangen.
Maria hat mich für 3 Wochen hier in Kyamuhunga besucht.

Da Maria ausgebildete Hebamme ist, hat sie hier im Kreißsaal mitgearbeitet und ich hatte die Möglichkeit viel von ihr zu lernen, was echt toll war. So kam es, dass ich noch mehr Zeit (als eh schon) im Krankenhaus verbracht habe und Maria und ich haben den Kreißsaal ein wenig aufgemischt…
J
Kreißsaalteam: Consolata, Godwin mit Paul, Beth und ich






Im Op nach einem Kaiserschnitt


Maria mit ihrem "ersten" afrikanischen Patienten


Nach 16 Stunden Betreuung konnte Silvia endlich
ihre kleine Tochter in den Arm nehmen...

Ich habe auch meine ersten Nachtschichten im Kreißsaal gehabt und viele tolle Erfahrungen gesammelt. (Auch wenn es anstrengend war 7 Nächte á 12 Stunden am Stück zu arbeiten) So habe ich beispielsweise (mehr oder weniger freiwillig) meinem ersten Kind ganz ALLEIN auf die Welt geholfen. Da alles viel zu schnell ging und ich die einzige im Kreißsaal war, musste ich einfach die Situation selbst in die Hand nehmen.








Maria vorm Kreißsaal

Incubator

Bei der Arbeit :) (fast)

Maria im OP

Mein 2000 g Sorgenkind Charles
 (dem es jetzt gottseidank gut geht)

Maria und unser studentischer Arzt Chirchir


Babybad...



... mit vielen Zuschauern






















Es hat auch (gottseidank) alles gut geklappt und Mutter, Kind (und die Hebamme/Ich) waren wohl auf.
J

Grundsätzlich waren die ganzen Tage ziemlich emotional für mich.
Von Stress, Druck, Hektik über Trauer, Angst, Freude, Glück war echt alles dabei! :)
Neben vielen schönen Momenten, hatte ich auch nicht so tolle Erlebnisse, die halt leider auch dazu gehören.





Auch habe ich einige kranke Neugeborene und Frühchen behandelt, bei denen ich ziemlich viel Zeit verbracht habe.













































Peace mit Maria und Benjamin
(dessen Namen wir raussuchen durften)
















Ein Frühchen





Paul und ich (ganz afrikanisch) :)



















Die Zeit mit Maria war echt schön. Es war toll, meine Eindrücke und Erfahrungen mit jemandem aus meiner Heimat teilen zu können. Auch war es so schön, wie liebevoll die Schwestern sie empfangen und aufgenommen haben. Maria war echt ein Teil der Gemeinschaft.
Neben der Arbeit im Kreißsaal haben wir auch ein wenig Zeit für zwei kleine Ausflüge gefunden, die mal wieder beweisen wie wunderschön Uganda ist. Aber seht selbst:


Maria in mitten von Bananen








Ich mit Sister Adela


Matooke-Transport

 
Cruisertour :)






Ausflug zu einer Grotte:
 Sis. Cecilia, Sis. Maria, Sis. Adela, ich, Paul und Maria

In der Grotte


Kleines Mitbringsel frisch vom Strauch

Sister Maria mit einem Hippoknochen












Blick über Kyamuhunga



Teeplantage

Im Nationalpark








Ein Bierchen gefällig?

Fotoshooting

Beim Essen mit Sister Teddy

Es ist schade, dass Marias Zeit hier so kurz war und sie nach knapp 3 Wochen wieder zurückfliegen musste. Doch ich denke, dass es sowohl für sie als auch für mich eine tolle Zeit hier war.
Und ich freue mich, wenn sie ihre Eindrücke hier nach Deutschland mitnehmen kann…

Ich wünsche euch eine schöne Adventszeit und genießt das kalte Wetter :),

eure Anja.